Krassgrün - Stefanie Lehmberg

Praktikanten-Blogger

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Stefanie Lehmberg

Stefanie Lehmberg

Von April 2019 bis März 2020 macht Stefanie Lehmberg ein Praktikum bei einem japanischen Garten- und Landschaftsbaubetrieb in der Nähe von Tokio. Gespannt ist sie vor allem auf die Besonderheiten des japanischen Gartenbaus und ihren kulturellen Erfahrungen vor Ort. 

#3 Meine Zeit während Golden Week 2019 in Japan

Februar 2020

Die „Goldene Woche“ zählt in Japan zu den Zeiten, wo die meisten Japaner Urlaub nehmen und ihre Familie besuchen. Die Golden Week besteht normalerweise aus 4 Tagen, dem 29. April und dem 3.-5. Mai. Doch dieses Jahr war durch die Amtsübergabe an den neuen Kaiser auch der 1. Mai ein nationaler Feiertag in Japan. Durch die Gesetze, die in Japan die Feiertage regeln, kam es so noch zu weiteren Feiertagen, sodass sich die Golden Week in diesem Jahr über 10 Tage erstreckte.

 

Durch diese Feiertage habe ich in meiner ersten Woche in meinem Gastbetrieb nur wenig gearbeitet. Zudem bin ich nicht wie gewöhnlich alleine zu meiner Gastfamilie gefahren, sondern wurde von meiner Freundin Debbie, die auch ein Praktikum in Japan macht, begleitet. Bei ihr war es nämlich so, dass ihre Gastfamilie sie durch die Golden Week nicht sofort aufnehmen konnte. Auch viele meiner Kollegen hatten in dieser Woche Urlaub, sodass ich sie erst danach kennen lernen konnte.

 

Auch mein Gastvater hatte in dieser Zeit natürlich mehrere Tage frei gehabt und so haben wir an drei Tagen zusammen einen Ausflug unternommen. Zuerst sind wir mit der ganzen Familie nach Yokohama gefahren. Dort waren wir in China Town unterwegs. Zuerst haben wir zusammen in einem chinesischen Restaurant gegessen und sind danach durch die Gassen von China Town gelaufen. Es war total interessant die kulturellen Unterschiede so direkt zu sehen. Zudem waren die ganzen kleinen Geschäfte sehr interessant.

 

Später in der Golden Week sind Debbie und ich zusammen mit meinem Gastvater noch ins Toyama Memorial Museum gefahren. Dies ist ein Museum in dem traditionelle japanische Kulturgüter ausgestellt werden. Zu dem Museum gehören auch ein japanisches Herrenhaus und ein japanischer Garten. Das Herrenhaus gibt einen tollen Einblick in den Aufbau eines traditionell japanischen Hauses und der Garten ergänzt dieses Bild perfekt.

Danach waren wir noch in der Altstadt von Kawagoe. In dieser stehen viele traditionelle Häuser mit vielen kleinen Geschäften für die Touristen. Besonders bekannt ist dort der Toki no Kane, dies ist ein alter Glockenturm.

 

Der letzte Ausflug war mit meinen Gasteltern nach Tokio in den Rikugi-en oder auch Rikugi-Park. Dies in ein im japanischen Style angelegter Park, welcher mitten in Tokio ist. Der Kontrast zwischen den Hochhäusern Tokios und dem Park ist beeindruckend. In der Mitte des Parks befindet sich ein großer See und zu jeder Jahreszeit kann man eine andere Blütenpracht betrachten. Gerade als wir dort waren blühten die Rhododendren in voller Pracht.

 

Aussicht vom Aussichtshügel im Rikugi-en
Rhododendren auf dem Aussichtshügel im Rikugi-en
Der See des Rikugi-en und Tokio im Hintergrund.
Und hier der See mit dem Teehaus im Hintergrund.

#2 Mein Betrieb und meine Familie in Japan

Dezember 2019

Das bin ich mit meinem Gastvater Choichiro und meiner Gastmutter Toshiko.

Hier in Japan arbeite ich in dem Garten- und Landschaftsbaubetrieb Green Space AG. Der Betrieb ist in der Präfektur Saitama in der Stadt Asaka und hat sich auf die Gartenpflege spezialisiert. Wir arbeiten sowohl für Privatkunden, wie auch für größere Unternehmen. Zu unseren Aufgaben zählt das Zurückschneiden von Bäumen und Sträuchern, die Pflege von Grünflächen, die Gräberpflege und zum Teil auch die Instandsetzung von Sportplätzen. Unser Einsatzgebiet ist sehr groß, sodass wir zu dem am weitesten entfernten Arbeitsort über 1 Stunde unterwegs sind.  

 

Der Tag auf der Arbeit beginnt mit dem für Japan typischen Frühsport. Danach beladen wir die Autos mit den für den Tag benötigten Gerätschaften. Je nach Arbeitsauftrag kann sich das stark unterscheiden. Auch gibt es verschiedene Fahrzeuge für die verschiedenen Arbeitsanforderungen. So haben wir sowohl einen Müllwagen wie auch ein Auto mit einer Hubarbeitsbühne zur Verfügung.

In meinem Gastbetrieb arbeiten über 10 Personen. Alle meine Kollegen sind deutlich älter als ich, wodurch sie mir viel beibringen können. Mit mir zusammen sind momentan noch zwei andere Praktikanten in dem Betrieb beschäftigt. Die beiden sind etwa in meinem Alter und kommen aus Kambodscha.

 

Meine Gastfamilie in Japan ist die Familie Shiomi. Mein Gastvater ist Choichiro Shiomi. Er ist auch der Geschäftsführer des Gartenbaubetriebes und das obwohl er bereits über 70 Jahre alt ist. Seine Ehefrau Toshiko Shiomi ist ebenfalls über 70 Jahre alt und kümmert sich nicht nur um den Haushalt, sondern hilft auch in der Firma mit. In dem Haus wohnt auch einer ihrer Söhne. Takeshi Shiomi hat mit seiner Frau Masae Shiomi zwei Kinder, Kenichiro, der in die dritte Klasse geht und Soyo, die in die erste Klasse geht. Jedoch wohnen sowohl seine Frau als auch die beiden Kinder nicht mit im Haus, da seine Frau Ärztin ist und weiter weg arbeitet und auch die Schule der Kinder weiter weg ist. So kommen sie meistens am Wochenende zu Besuch. Takeshi arbeitet auch mit in dem Gartenbaubetrieb und ist ebenfalls Geschäftsführer. Wahrscheinlich wird er in ein paar Jahren den Betrieb übernehmen.

 

 

unser Arbeitsplan
Lagerraum und Arbeitshalle

Meine Gastfamilie ist sehr nett und an den Umgang mit Praktikanten gewohnt, da sie bereits mehrere Praktikanten beherbergt haben, darunter auch viele aus Deutschland. Mein Gastvater war, als er jünger war, selbst als Praktikant in Amerika und spricht dadurch auch ein wenig Englisch. Das war besonders zu Beginn des Praktikums sehr hilfreich für die Verständigung.

 

mein Zimmer
meine Küche

Bei meiner Gastfamilie wohne ich in meiner eigenen kleinen Wohnung im obersten Stockwerk. Ich habe eine eigene kleine Küche, ein größeres Zimmer mit einem kleinen Esstisch und meinem Bett. Zudem habe ich ein kleines Badezimmer. Das größere Badezimmer teile ich mir mit meiner Gastfamilie.

 

 

#1 Meine Ankunft in Tokio

November 2019

In meinem ersten Blogeintrag möchte ich von meiner Ankunft und meinen ersten Tagen in Tokio im Frühjahr 2019 berichten.

 

Meine Zeit in Japan begann nach ein Paar sehr intensiven Wochen. Nicht zuletzt war da natürlich das Packen für ein Jahr im Ausland und das Verabschieden von Familie und Freunden. Dazu kamen noch zwei zweiwöchige Sprachkurse beim Landesspracheninstitut in Bochum, die durch das Programm finanziert wurden und uns auf die Anfänge in Japan vorbereiten sollten.

 

Als wir nach dem langen Flug in Japan ankamen und wir durch alle Kontrollen hindurch waren, mussten wir mit dem Zug weiter zum Olympic Center. Dort sollten wir in den ersten paar Tagen in Japan noch einmal einen Sprachkurs zur Auffrischung machen.

Zuerst wurden wir von Herrn Kaito, einem Mitarbeiter des Japan Agricultural Exchange Councils begrüßt. Er ist während unser Zeit in Japan unser direkter Ansprechpartner und er erklärte uns noch ein paar Dinge über das Projekt und zu Japan im Allgemeinen. Er stellte uns auch Tomomi vor, die uns während der Tage im Olympic Center begleiten sollte. Tomomi ist ungefähr so alt wie wir, wodurch wir mit ihr sehr offen über all unsere Fragen reden konnten. Am Abend des ersten Tages ist Herr Kaito mit uns noch zum Metropolitan Government Building gefahren. Von dort hat man eine geniale Sicht über Tokio.

 

Der Tag im Olympic Center begann mit dem für Japan typischen Frühsport. Diesen verbanden wir im Rahmen des Sprachkureses immer mit einer kleinen Vorstellungsrunde auf Japanisch. Danach gingen wir gemeinsam zum Frühstück. Der Rest des Tages bestand dann zum großen Teil aus Lernen. Ein absolutes Highlight war es, abends in das zum Center dazu gehörende Onsen (ein japanisches Thermalbad) zu gehen.

 

Den Tag vor der Abreise zu unseren Gastfamilien durften wir dazu nutzen, um mit Tomomi ein wenig Sightseeing in Tokio zu machen. Dabei waren wir in der Technikhochburg Tokios in Akihabara. Wir haben uns den Kaiserpalast angesehen und waren in Shibuya. Dort haben wir uns die Statur von Hachiko angesehen und sind ein wenig durch die Straßen geschlendert. Nach dem Packen ging es dann am nächsten Morgen los zu unseren Gastfamilien.

Was ich auf meinem Gastbetrieb mache und lerne und auf was für einem Betrieb ich gelandet bin, erzähle ich im nächsten Eintrag!