Krassgrün - Henrike Wöbse

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Henrike Wöbse

Henrike Wöbse

Wer bist du?

Ich bin Henrike Wöbse aus der schönen Mittelweserregion und Spargelregion in Niedersachsen. Ich bin 25 Jahre alt und habe letztes Jahr erfolgreich einen Imkerkurs bestanden.

 

Was ist das Schönste an deiner Ausbildung?

Das schönste am Imkern ist, dass man bei der Arbeit draußen in der Natur sein darf. Ich finde die Arbeit mit den Bienen besonders spannend, da sie an sich sehr ruhige Wesen sind und wie andere Tiere auch nur unsere Stimmung wiederspiegeln.

 

Was machst du, wenn es nicht um das Imkern geht?

Neben dem Imkern gibt es meine Familie und Freunde, die mich in allen in jeder Lebenslage unterstützen. Außerdem gestalte ich in meiner Freizeit gerne meinen Garten um.

 

Welches Ziel hast du für später in deinem Leben?

Ich möchte später zusammen mit der Familie meiner Schwester und meinem Freund den elterlichen Betrieb mit den Schwerpunkten Landwirtschaft und Direktvermarktung (80% Eigenerzeugung) weiterführen.

 

#Blog 71

Jedes Bienenjahr ist unterschiedlich

Wenn ich daran denke, dass ich letztes Jahr schon Anfang April die Honigräume raufgesetzt habe, so war ich dieses Jahr auf Grund des kalten Wetters erst Ende April damit fertig. Ich bin froh, dass die Bienen den doch recht langen und kalten Winter gut überstanden haben. Dies zeigt mir auch, dass ich sie im Herbst gut eingefüttert und behandelt habe.

Natürlich hat keiner von uns Imkern mit so einem Winter gerechnet. Da braucht die Natur im Frühjahr einfach etwas mehr Zeit, um sich zu entwickeln. Deutlich wird das an der späten Blütezeit der Obstbäume und dem Raps, der durch die späte Entwicklung dieses Jahr auch kürzer, aber intensiver blüht. Umso mehr wundere ich mich, dass die Kastanien rund um meine Bienen früher blühen als im letzten Jahr.

   

Honig habe ich letztes Jahr schon am 16.05.2020 geschleudert. Dieses Jahr wird es sicher Ende Mai, Anfang Juni. Es ist schon erstaunlich, was ein recht langer und kalter Winter ausmachen kann. Bevor ich Imkerin wurde, habe ich den Start des Frühling gar nicht so intensiv wahrgenommen.

Ich bin gespannt, was das Bienenjahr 2021 noch bringt. Es hält bestimmt noch die eine oder andere Überraschung bereit.

 

Bis dahin

 

Eure Henrike

#Blog 68

Bienen, Hauswirtschaft & Corona

In dieser Jahreszeit ist bei den Bienen wenig zu erledigen. Wichtig ist, dass die Bienen gut vor der Kälte geschützt werden. Ich habe dazu bei den Bienen die Bodenschieber (das sind die Gleichen die ich für die Varroakontrolle verwende) unten in die Beuten eingeschoben. Richtung Flugloch habe ich 5cm Luft gelassen, damit den Bienen weiterhin eine Frischluftzufuhr gegeben ist.

 

Ich wollte euch heute etwas über meinen Ausbildungsberuf Hauswirtschafterin erzählen. Seit 2014 bin ich staatlich anerkannte Hauswirtschafterin und seit 2018 staatlich geprüfte hauswirtschaftliche Betriebsleiterin.

In meiner dreijährigen Ausbildung zur Hauswirtschafterin habe ich das erste Jahr schulisch absolviert und war anschließend 2 Jahre auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Baden-Württemberg. Nach meiner Lehre bin ich für 5 Monate als Aupair nach Schweden gegangen. Danach hatte ich mich dazu entschlossen, ein Jahr auf einer Alp in Bayern zu arbeiten. Dieses Praxisjahr hat mir für meine weitere Ausbildung viel Selbstbewusstsein gegeben und das ich kann ich jedem nur empfehlen. Meine Fortbildung zur staatlich geprüften hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin habe ich in Celle an der Albrecht-Thaer Schule absolviert.

Seit 2018 bin ich auf meinem elterlichen Betrieb mit Direktvermarktung, Spargelanbau, Schweine auf Stroh und Legehennen in Freilandhaltung sowie Ferienwohnungen, Partyservice, Feiern in den betrieblichen Räumlichkeiten und Mittagessen außer Haus, beschäftigt. Meine Aufgabenbereiche sind sehr vielseitig und reichen von Speisenzubereitung für das Mittagessen, Eintöpfe und Marmeladen kochen, Kuchen backen bis hin zur Tierhaltung und dem Spargelanbau.

Auch wir sind mit unserem Betriebe unmittelbar von der Coronakrise betroffen. Auf der einen Seite fallen bei uns die Feiern in unseren Räumlichkeiten weg, auf der anderen Seite merken wir die erhöhte Nachfrage in unserem Hofladen. Seit der Coronakrise besuchen viele Verbraucher auch die kleineren Direktvermarkter und schätzen die gute und ausführliche Beratung. In unserem Hofladen produzieren wir alles selbst, von Eintöpfen, Marmeladen, Fleischfertiggerichten, Wurst – und Fleischwaren.

 

Viele Grüße, 

 

Eure Henrike

#Blog 63

Von der Biene auf den Teller

Welche Absatzwege haben Imker, um den Honig und die anderen Produkte an den Verbraucher zu bringen?

 

Das möchte ich euch heute in meinem Blog vorstellen.

 

Die erste Frage, die ich mir zu Beginn meines Honigjahres gestellt habe, war Wo? Allerdings war es für mich schnell klar, denn mein elterlicher Betrieb hat seit 30 Jahren einen Hofladen. Dort verkaufen wir unsere eigenen Produkte und nun seit diesem Jahr auch meinen Bienenhonig.

Natürlich kann man seinen Honig auch in Supermärkte verkaufen oder man geht mit einem eigenem Stand und seinem Honig und den Produkten auf einen Wochenmarkt. Denn wer nur zuhause darauf wartet, bis Kunden klingeln, muss geduldig sein und bleibt oft auf seinem Honig sitzen. Man sollte schon auf den Kunden zugehen.

 

Welche Möglichkeiten gibt es noch?

 

Neben dem Hofladen mit Visitenkarten und Flyer nutze ich auch die socialen Medien. Dazu haben ich mir eine Instagramseite honig.liebe aufgebaut. Als nächster Schritt soll ein Onlineshop folgen.

Was vermarkten?

 

Honig ist weltweit vertreten, daher gibt es auch ganz viele verschiedene Sorten auf dem Markt. Leider ist Honig aber immer noch ein Produkt, das sehr oft gefälscht wird. Optisch unterscheiden sich viele Honige deutlich voneinander: manche sind flüssig, dickflüssig oder fest, die Farbe wechselt von nahezu farblos über Cremeweiß, Goldgelb bis zu Kastanienbraun. Vor allem aber ist der Geschmack sehr unterschiedliche.

Ich habe hier mal ein paar Honigsorten aufgelistet.

  • Rapshonig
  • Blütenhonig
  • Lindenblütenhonig auch Blatthonig genannt
  • Waldhonig
  • Kornblumenhonig
  • Akazienhonig
  • Kastanienhonig
  • Tannenhonig

Was muss eigentlich auf dem Etikett stehen?

 

  • Die Honigsorte: Frühjahrstracht oder Sommertracht, es gibt auch Sortenreinen Honig, wie z.B. Rapshonig, Lindenblütenhonig oder Waldhonig. Als sortenrein darf der Honig nur bezeichnet werden, wenn er zu mindestens 60 Prozent von den in der Produktbezeichnung benannten Pflanzen stammt.
  • Es muss deklariert werden, dass es sich um ‚Deutschen Honig‘ handelt
  • Die Adresse vom Imker/in muss draufstehen
  • Eine LOS-Nummer wird angeben, damit kann man die jeweilige Honigcharge nachverfolgen, wenn etwas mit dem Honig sein sollte (er wird gärig oder kristallisiert zu stark aus)
  • Ein Haltbarkeitsdatum, das wird für zwei Jahre angegeben, auch wenn Honig länger haltbar ist.

Welche anderen Produkte kann man aus Bienenerzeugnissen noch herstellen?

 

Viele Honigkunden freuen sich, wenn ihr Imker mehr als nur Honig anbietet. Sie kaufen auch gerne andere ausgefallene Bienenprodukte. Was gibt es hier alles:

  

Wachs:

Wachs ist ein weiteres wichtiges Nebenprodukt der Bienen. Das Wachs nutzen die Bienen zum Bauen der Waben, in denen sie dann Nektar und Pollen einlagern. Im Herbst schmelzen wir Imker die alten und dunkeln Waben ein, denn diese können wir im nächsten Jahr nicht mehr verwenden. Das eingeschmolzene Wachs wird geklärt (es werden alle Schmutzbestandteile aus dem Wachs gelöst) und man erhält reines Wachs. Dieses Wachs kann man dann zum Herstellen von Kerzen, Salben, Möbelpolitur oder Wachsplatten verwenden.

 

Propolis:

Propolis ist der Klebstoff der Bienen, mit ihm fixieren sie die Rähmchen und desinfizieren den Stock. Der Imker kann den Propolis ernten, in dem er auf die Rähmchen ein Propolisgitter legt. Im September nimmt der Imker das Gitter von den Rähmchen runter und legt ein neues darauf. Das runtergenommene Gitter wird sofort eingefroren, denn nach dem Einfrieren lässt sich der Propolis am leichtesten ernten. Aus ihm kann man dann Salben und Tinktur herstellen, er wirkt antibakteriell und entzündungshemmend.

 

Pollen:

Die Pollen nutzen die Bienen als Grundnahrungsmittel für die Bienenbrut. Der Imker kann den Pollen, den die Bienen im Bienenstock haben, ernten. Diese Art Pollen nennt man dann Bienenbrot, da er sich auf voll ausgebauten Waben befindet. Der Imker nimmt dann die Waben raus und tauscht sie gegen neue Waben aus. Der Pollen kann nach dem Ernten zum Backen, für Nachspeisen oder mit Honig verwendet werden. Da er leicht verderblich ist, muss er kühl, dunkel du trocken gelagert werden.

 

Honig aus der Nachbarschaft

 

Mittlerweile kann man überall, auch in den Großstädten, regional erzeugten Honig kaufen. Das unterstützt den Imker vor Ort! Aber man muss aufpassen, eine regionale Adresse kann auch nur bedeuten, dass der Honig dort abgefüllt wurde. der Honig sollte das Ettikett "direkt vom Imker" tragen. Allerdings können wir hiesigen Imkereien nur rund 30 Prozent der Inlandsnachfrage decken. Es braucht also noch mehr Imker! Vielleicht hat der ein oder andere ja Lust, auch einzusteigen. Wenn ihr Fragen habt, könnte ihr euch gerne melden.

 

Eure Henrike

#Blog 61

Verlust der Königin - Was tun?

Aus unterschiedlichen Gründen kann es in einem Bienenvolk zum Verlust der Königin kommen. Es kann z.B. passieren, dass man als Imkerin die Königin zerquetscht oder dass das Volk die Königin „rauswirft“, weil ihre Legeleistung nachlässt. Auf jeden Fall muss dann schnell gehandelt werden, um das Volk zu retten.

 

Letzte Woche bei der Kontrolle der Völker entdeckte ich in einem Volk die Drohnenbrütigkeit, d.h. ein Drohnenmütterchen, eine Arbeitsbiene, beginnt Eier zu legen.

Der Nachteil ist, dass die Eier des Drohnenmütterchens nicht befruchtet sind. Aus ihnen schlüpfen nur Drohnen (männliche Bienen), deswegen wird die Biene auch Drohnenmütterchen genannt.

 

Wie ist mir das Drohnenmütterchen aufgefallen?

 

Es waren teilweise zwei Stifte (Eier) in einem Wabenfeld, aber es hingen auch Stifte an der Seite eines Wabenfeldes oder sie waren unterschiedlich groß.

 

Was ist jetzt zu tun?

 

Das Drohnenmütterchen muss weg und es muss eine neue Königin gefunden werden. Ich bin wie folgt vorgegangen. Zuerst habe ich eine neue Beute zusammen gebaut. Die alte Beute mit Bienen habe ich 4-6m vom Bienenstand hingestellt. An den leeren Platz kam dann die neue Beute. Vor dem Flugloch der alten Beute habe ich ein Absperrgitter geschraubt, damit das Drohnenmütterchen nicht wieder in das Volk zurückkommt.

 

  

Danach habe ich mit dem „Ausschlagen“ des Volkes begonnen. Dazu habe ich jedes Rähmchen aus der Zarge genommen, die Bienen abgefegt und das Rähmchen in die neue Beute gehängt. Diesen Vorgang wiederhole ich so lange, bis ich alle Rähmchen in der neuen Beute habe. Nun musste ich eine neue Königin finden. Da es um diese Jahreszeit kaum noch Drohnen zur Begattung einer neuen Königin gibt, habe ich mir von einer Imkerkollegin eine begattet Königin besorgt.

 

  

Die neue Königin hänge ich für 24 Stunden in einem extra Käfig in das Bienenvolk, damit sich die Bienen an ihren Geruch gewöhnen können. Wenn man die Bienen nicht an die neue Königin gewöhnt, kann es passieren, dass die Bienen die Königin töten. Denn sie wird als Eindringling im Volk gesehen. Nach 24 Stunden kann man den Käfig aufmachen. Anschließend lasse ich das Volk 7 Tage in Ruhe und schaue dann nach, ob die Königin „stiftet“. Und es hat geklappt, die neue Königin ist vital und „stiftet“.

Ihr seht, es kann immer passieren, dass etwas im Volk nicht stimmt. Deshalb ist die regelmäßige Kontrolle in den Völkern wichtig.

 

Bis bald

 

Eure Henrike

#Blog 57

Das Bienenjahr geht zu Ende

Im Juli neigt sich das Bienenjahr so langsam dem Ende entgegen. Das heißt für uns Imker, der letzte Honig (Sommertracht) wird geschleudert. Dieser Vorgang wird auch „Abschleudern“ genannt.

 

Zunächst gehe ich genauso vor wie beim Schleudern der Frühjahrstracht. Die Bienenfluchten werden 24 Stunden vor dem Schleudern eingesetzt. Nach 24 Stunden wird dann abgeschleudert, aber ich lasse einen Rest Honig in den Waben.

 

Dieser dient als Nahrung für die Brut. Denn anschließend setze ich die Honigräume mit den Waben (diese habe ich vorher etwas mit Wasser eingesprüht) nochmal für 2 Tage auf das Bienenvolk. Nun können die Bienen die Waben sauber schlecken und haben noch etwas Nahrung für die Brut. Es gibt aber noch einen weiteren Grund. Wenn der Futtervorrat abrupt abreißt, hört die Königin auf zu stiften (Eier zu legen). In diesem Jahresabschnitt wäre das schlecht, denn jetzt fängt die Königin an, die ersten Winterbienen zu produzieren.

 

Nach 2 Tagen nehme ich die ausgeschleckten Waben wieder runter und beginne mit dem Wabenaustausch.

Was ist ein Wabenaustausch?

 

  • frisch ausgeschleuderte Waben (helle Waben) werden im Brutraum gegen alte Waben (dunkle Waben) ausgetauscht.

 

Warum mache ich einen Wabenaustausch?

 

  • Zum einen stiftet die Königin besser in helle Waben und zum anderen werden die dunklen Waben so aus dem Brutraum entfernen, dass man am Ende ein sauberes Brutnest erhält.

Was passiert mit den dunklen Waben?

 

  • Die dunklen Waben schmelze ich im Dampfwachssschmelzer ein. Aus dem Wachs stelle ich Kerzen her oder bringe den Wachs zum Fachhandel und bekomme im Austausch frische Wachsplatten für die Rähmchen.

 

Was ist also der Unterschied zwischen Frühjahrstracht und Sommertracht?

Frühjahrstracht

Pflanzenarten:
- Raps, Obstbäume, Löwenzahn, Klee, Flieder und viele mehr…
Farbe und Beschaffenheit des Honigs:
- Je nach Pflanzenart ist der Honig Anfangs dunkler und etwas flüssiger. Die Farbe ist abhängig davon welche Blühten die Bienen anfliegen (dies gilt auch für die Sommertracht)
- Fängt man an, den Honig an zu rühren, wird er heller und cremiger bis fester.

Sommertracht:

Pflanzenarten:
- Bohnenkraut, Kornblume, Lavendel, Linde, Honigtau, Rose und viele mehr…
Farbe und Beschaffenheit des Honigs:
- Durch den Honigtau hat die Sommertracht eine dunkle Farbe und ist cremig
- Fängt man an, den Honig zu rühren, wird es minimal heller, bleibt aber cremig und wird nicht fest.

Ich hoffe, ich konnte euch einen weiteren Einblick in unsere Bienenjahr geben. Bis bald,

 

Eure Henrike

#Blog 54

Die Honigernte beginnt

Der Raps ist nun verblüht und die Honigernte der Frühtracht beginnt.

 

Woher weiß ich, dass der Honig „reif“ ist?

 

Das bestimme ich anhand eines Refraktometers.

  

Wie genau arbeitet man mit dem Refraktormeter?

Ich ziehe die zweite oder dritte Wabe aus dem Honigraum, nehme einen Holzspatel und steche damit in den verdeckelten Honig. Den am Holzspatel haftenden Honig streiche ich vorsichtig auf das Refraktometer. Nun halte ich das Refraktometer in die Sonne, es werden zwei Skalen angezeigt, eine zeigt den Zuckergehalt, die andere den Wassergehalt. Für mich ist die Anzeige mit dem Wassergehalt relevant. Zeigt diese einen Wassergehalt von 16% ist der Honig „reif“. Denn Honig darf beim Ernten einen Wassergehalt von maximal 18 % haben.

Der Honig wird geschleudert

Ein paar Tage vor dem Schleudern bereite ich alles vor, das heißt, Schleuder bereitstellen und Entdecklungsgeschirr & Eimer reinigen.

24 Stunden vor dem Schleudern setze ich die Bienenflucht ein. Sie besteht aus einem Holzrahmen mit einer innenliegenden Platte auf der sich eine Spirale mit Lüftungslöchern und acht Ausgängen befindet. Die Bienenflucht hat die Aufgabe, dass die Bienen, die sich im Honigraum befinden, in den Brutraum krabbeln. Die Platte hemmt den Geruch der Königin und somit gehen die Bienen immer dichter an die Spirale; dort riechen sie die Königin und krabbeln durch die Ausgänge in den Brutraum. Einmal durch die Ausgänge kommen die Bienen nicht wieder in den Honigraum zurück. Am Schleudertag nehme ich dann die Honigräume runter und meistens muss ich nur noch einige Bienen abfegen.

Bevor die Waben geschleudert werden, müssen sie zuvor entdeckelt werden. Bei diesem Vorgang wird die Wachsschicht, die die Bienen zuvor über die Waben gezogen haben, vorsichtig mit einer Entdecklungsgabel entfernt. Danach beginnt der eigentliche Schleudervorgang.

Der ausgeschleuderte Honig läuft von dem Auslasshahn der Schleuder durch zwei Siebe, ein Grobsieb und ein Feinsieb, in einen Eimer. Die Siebe werden verwendet, damit mögliche Wachsstücke nicht in den fertigen Honig gelangen. Am Tag nach dem Schleudern wird der Honig abgeschäumt, da in dem Schaum sich kleine Wachsreste oder Pollenreste befinden können, die doch durch die Siebe gelangen konnten. Ungefähr zwei Tage nach dem Schleudern fange ich an, den Honig zu rühren. Es wird solange gerührt, bis der Honig perlmuttartig glänzt, dann ist er fertig und kann in Gläser abgefüllt werden.

Für mich heißt es jetzt Honig abfüllen, etikettieren und dunkel und kühl lagern bis der Honig in den Verkauf geht. In ca. 4 Wochen schleudere ich die Sommertracht. Ich bin gespannt, wie der Ertrag sein wird. Mit der Frühtracht bin ich sehr zufrieden. Aus meinen 7 Völkern konnte ich 108,5kg Honig gewinnen, im Schnitt 15 kg pro Volk. Wie ich den Honig vermarkte, erzähle ich euch ein anderes Mal! 

 

Eure Henrike

#Blog 51

Honigernte, Schwarmzeit…das Frühjahr ist im vollem Gange!

Seit meinem ersten Blog Anfang April ist viel passiert: die ersten Honigräume sind gut ausgebaut. Die Bienen haben die Mittelwände zu vollwertigen Waben ausgebaut, tragen Nektar ein, den sie dann zu Honig verarbeiten. Drei meiner Völker haben den ersten Honigraum schon so gut ausgebaut, dass ich Anfang Mai den zweiten raufgesetzt habe. Das bedeutet für mich, dass ich bald den ersten Honig schleudern werde.

Warum schwärmen die Bienen?

Wenn die Legefähigkeit der Königin nachlässt, bauen die Bienen Schwarmzellen. Die Königin legt in die Zellen befruchtete Eier und durch die besondere Fütterung mit Gelee Royal (ein Sekret aus den Futtersaftdrüsen und den Oberkieferdrüsen der Arbeiterinnen) schlüpft nach 16 Tagen eine neue Königin. Bevor die Jungkönigin schlüpft, zieht die Altkönigin mit der Hälfte des Volkes und des Futters aus. Diesen Vorgang nennt man dann „ein Schwarm geht ab“. Der Schwarm flüchtet sich dann vorerst in einen nahegelegenen Baum. Späher-Bienen ziehen dann weiter und suchen nach einer geeigneten Bleibe. Um das Schwärmen meiner Völker zu verhindern bilde ich Ableger.

Schwärme können aber auch noch aus anderen Gründen abgehen, wenn zum Beispiel Platz- und Futtermangel besteht oder wenn der Varroamilbenbefall zu hoch ist.

Die drei Bienenwesen kurz erklärt

Im Bienenvolk gibt es drei Wesen. Jedes von ihnen hat unterschiedliche Aufgaben.

 

Die Königin:

Sie ist das größte und wichtigste Wesen im Volk und sie ist das einzige vollwertige Weibchen. Damit sie ihr Volk nicht verliert, sondert sie bestimmte Stoffe aus, sogenannte Pheromone. Mit den Pheromonen hält sie das Volk zusammen und unterdrückt gleichzeitig den Fortpflanzungswillen der Arbeitsbienen. Eine Königin braucht 16 Tage um sich vom Ei bis zur fertigen Biene zu entwickeln. Dann kann sie bis zu 5 Jahren leben, wenn sie ausreichend befruchtet wurde. Oftmals wird gedacht, dass die Königin das Volk „regiert“, aber das ist ein Irrtum.

Die Arbeitsbienen:

Im Volk hat die Gemeinschaft der Arbeitsbienen „das Sagen“. Diese sorgen dafür, dass genügend Zellen für die Eiablage der Königin vorbereitet sind. Außerdem wärmen und versorgen sie die Brut. Aber Arbeitsbienen haben noch weitere Aufgaben, wie zum Beispiel Nektar abnehmen, den Stock putzen, den Stock bewachen und natürlich auch Nektar sammeln. Bis aus einem Ei eine Arbeitsbiene entsteht, dauert es 21 Tage und sie wird ca. 6 Wochen alt (im Sommer) bzw. ca. 6-8 Monate alt (im Winter).

Die Drohnen:

Und dann gibt es im Volk noch die Drohnen, die männlichen Bienen. Die Drohnen werden hauptsächlich in der Vermehrungszeit von April bis Juli aufgezogen: Sie haben eine Entwicklungszeit von 24 Tagen. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, Jungköniginnen zu finden und zu begatten. Dafür sind sie mit extra großen Augen und sehr guten Geruchzellen ausgestattet. Hat sich eine Drohne gepaart, so stirbt sie unmittelbar danach.

Im Spätsommer werden die restlichen Drohnen vom Volk verstoßen, es kommt zur sogenannten „Drohnenschlacht“. Das bedeutet, Völker die eine gute Königin haben, dulden keine Drohnen mehr. Die Drohnen werden nicht mehr versorgt und vom Futtervorrat ferngehalten. Das führt dazu, das sie sterben.

Als nächstes werde ich euch vom Honigschleudern berichten, also bleibt dran!

Eure Henrike

#Blog 50

Frühling im Bienenvolk

Kirschen, Raps und Löwenzahn blühen jetzt Tag für Tag mehr und für uns Imker heißt es dann: Bereitet euch vor!

 

Honigräume werden raufgesetzt, die Drohnenbaurahmen (männliche Bienen) werden eingehängt und die Völker mindestens alle 8-10 Tage kontrolliert. Was heißt das genau?

  

Zu Beginn der Obstblüte werden die Honigräume aufgesetzt und so vom Brutraum getrennt. Das mache ich, indem ich aus dem Brutraum 1-2 Waben mit frischem Nektar und Bienen entnehme und diese in den Honigraum setze, um den Bienen zu zeigen, wo sie hinsollen. Der Honigraum wird mit frischen Mittelwänden (frisch eingelötete Rähmchen) ausgestattet, damit die Bienen die Mittelwände zu Waben ausbauen können. Wichtig ist, dass die Königin von den Honigräumen ferngehalten wird, deshalb baue ich ein Absperrgitter ein. Ist ein Honigraum zu zwei Drittel gefüllt (6 oder 7 volle Waben), wird ein weiterer mit ausgebauten Waben aufgesetzt.

Der Drohnenrahmen ist vor allem wichtig um die Gesundheit des Volkes zu bestimmen. Wird der Baurahmen nicht ausgebaut, kann möglicherweise ein Problem im Bienenvolk vorliegen. Für die Drohnenbaurahmen verwende ich ein einfaches Rähmchen, bei dem ich den Lötdraht entferne und in die Mitte von dem Rähmchen eine Holzleiste schraube, so dass die Bienen statt einem ganzen Rahmen zwei kleine haben. Im Frühjahr wird hier vorrangig die Drohnenbrut angelegen. Zur Varroabekämpfung entferne ich die Drohnenbrut im oberen Bereich und kann so den Befall mit Varroamilbe reduzieren.

Bei der Kontrolle des Volkes alle 8-10 Tage schaue ich nach Stiften (Eiern), dann kann ich mir sicher sein, dass eine Königin im Volk ist. Der Drohnenbaurahmen wird eventuell ausgeschnitten. Außerdem wird das Volk auf Weiselzellen kontrolliert, findet man diese, dann möchte das Volk schwärmen oder eine neue Königin bilden. Um das Schwärmen zu verhindern, bildet man dann von dem Volk einen Ableger (neues Volk). Dort kommt die Waben mit der Weiselzelle rein, 2-3 weitere Brutwaben, zwei Futterwaben und möglichst viele Bienen.

 

Ende April beginnt für uns Imker die arbeitsreichste, aber auch die schönste Zeit. Ablegerbildung, Schwarmkontrollen, eventuell Wanderung und natürlich bald auch die erste Schleuderung… dann geht’s rund!

 

Ich halte euch auf dem Laufenden!

 

Eure Henrike